Die Einführung von Apple Pay 2018 in Deutschland und weiteren europäischen Ländern verlief erfolgreich. Die Zahlungsmethode wird von vielen Banken und Sparkassen unterstützt. Auf die 2019 in den USA eingeführte Apple Kreditkarte warten deutsche und europäische Apple-Kund:innen bisher vergebens. Ob und wann die Apple Card auch in Deutschland erwartet werden kann und welche Vor- und Nachteile sie mit sich bringt, erfährst du in diesem Artikel.
Das Wichtigste in Kürze:
Apple wirbt damit, die Kreditkarte neu erfunden zu haben. Sie befindet sich auf dem iPhone und kostet keine Gebühren. Zahlreiche Tools sollen dabei helfen, weniger Zinsen zu zahlen.
Die Kreditkarte überzeugt durch Benutzerfreundlichkeit. Die Antragstellung dauert in der Wallett-App auf dem iPhone nur wenige Minuten und ist ohne Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeit. Erfolgreiche Bewerber:innen erhalten noch vor dem Kartenvertrag ihr Kreditlimit und Zinsangebot angezeigt.
Bei der Apple Kreditkarte handelt es sich um eine Cashback Kreditkarte, mit der User:innen bei Einkäufen tägliches Cashback verdienen können. Die Karte ist an das iPhone der:des Nutzers:in gebunden. Kreditkartentools und Funktionen sind auch dann verfügbar, wenn Apple Pay auf einem kompatiblen Gerät genutzt wird.
Die Apple Kreditkarte wird von einigen der Besten der Branche begleitet. Goldman Sachs, eine renommierte US-Investmentbank, fungiert als kartenherausgebende Bank. Die Kreditkarte nutzt das weltweite Zahlungsnetzwerk von Mastercard. Überall auf der Welt, wo Mastercard akzeptiert wird, lässt sich die Apple Card einsetzen.
Die Apple Kreditkarte wurde für das iPhone entwickelt. Alle Kartendaten sind in der Wallet-App auf dem iPhone gespeichert – Zahlungen können direkt via Apple Pay erfolgen. Die physische Karte muss extra angefordert werden.
Die Apple Card verfügt über einige Funktionen, die den Unterschied zu anderen Karten ausmachen können. Mit der Apple Kreditkarte fallen keine Gebühren an, einschließlich Jahres-, Überziehungs-, Verzugs- und Auslandstransaktionsgebühren.
Die möglichen Kosten sind Zinsen für Teilrückzahlungen. In den USA ist das Abstottern von Krediten weitverbreitet. Apple setzt daher auf ein revolvierendes Kartenmodell. Die Effektivzinssätze bewegen sich im Juni 2023 abhängig von der persönlichen Kreditwürdigkeit zwischen 13,99 und 24,99 %. Das macht die eigentlich gebührenfreie Kreditkarte bei Nutzung der Teilzahlung teuer.
Apple weist seine Kund:innen auf die wahrscheinlichen Kreditkosten hin. Auf der Basis des gewünschten Rückzahlungsbetrags wird angezeigt, wie viel Zinsen ungefähr während der Rückzahlung anfallen werden. Damit sind die möglichen Kreditkartenzinsen bekannt und Kreditkosten kalkulierbar. Kreditkund:innen können sich auf dieser Grundlage nach einer günstigeren Finanzierungsalternative umschauen.
Der Hauptvorteil der Apple Kreditkarte ist das tägliche Cashback. Bei einem Großteil der Cashback Kreditkarten erfolgt die Abrechnung von Cashback einmal monatlich. Apple schreibt den beim Einkauf generierten Cashback jeden Tag gut. Apple Card-Nutzer:innen müssen sich nicht mit dem Berechnen von Punkten, mit Fristen und Bedingungen beschäftigen – sie erhalten immer echtes Geld.
Das sind die Cashback-Raten der Apple Kreditkarte:
Wer 100 Euro ausgibt, verdient bis zu 3 Euro tägliches Cashback. Der Cashback-Betrag wird je nach Kundenwunsch auf das App Cash-Konto oder Sparkonto überwiesen.
Bei bestimmten Produkten im Apple-Store wie iPhone, Mac oder Apple TV lässt sich als Zahlungsmethode „Monatliche Ratenzahlungen mit Apple Card“ auswählen. Die Zahlungsoption mit 0 % effektivem Jahreszins ermöglicht eine Ratenzahlung ab 6 bis 24 Raten.
Die Finanzierungsbedingungen ändern sich bei Apple meist mit Beginn der neuen Gerätesaison. Ab Mitte August 2023 ist der Ratenkauf von iPhones mit der Apple Kreditkarte an einen Mobilfunkanbieter (AT&T, T-Mobile, Verizon) geknüpft. Das iPhone ist nicht gesperrt, der Anbieter kann also jederzeit gewechselt werden.
Entscheidet sich die:der Kund:in ein Apple-Produkt vollständig mit der Apple Card zu bezahlen, greift die Option „effektiver Jahreszins von 0 %“ nicht. Dann gilt der für die Apple Card erteilte effektive Jahreszins.
Im März 2023 wurde Apple Pay Later eingeführt. Benutzer:innen können Einkäufe ab 50 bis 1.000 US-Dollar ohne Zinsen oder Gebühren auf 4 gleiche Raten aufteilen. Nach einer ersten Zahlung beim Kauf erfolgen die weiteren 3 Zahlungen jeweils automatisch alle 2 Wochen. Vorzeitige Rückzahlungen sind jederzeit kostenfrei möglich.
Verfügbar ist der „Jetzt kaufen & später bezahlen“-Service in Apps oder Online-Shops, wo Apple Pay akzeptiert wird. Für Einkäufe in normalen Läden ist das Kreditangebot nicht nutzbar.
Im April 2023 erweiterte Apple das Angebot um Tagesgeldkonten. Nutzer:innen der Apple Card bietet die Apple Card Savings-Funktion den Vorteil eines Sparzinses von 4,15 %.
Das Apple-Tagesgeldkonto von Goldman Sachs ist kostenlos nutzbar. Anforderungen an Mindesteinlagen und Mindestguthaben gibt es nicht; Ein- und Auszahlungen sind jederzeit möglich. Das maximale Guthaben ist auf 250.000 US-Dollar je Apple Card Savings begrenzt und in dieser Höhe sind Einlagen über die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC; deutsch „Bundeseinlagenversicherungsgesellschaft“) auch versichert.
Zinsen werden auf tägliches Bargeldguthaben bzw. Cashback-Guthaben gezahlt. Einzahlungen auf das Apple-Konto können zusätzlich über ein verknüpftes Bankkonto oder aus dem Apple Cash-Guthaben erfolgen.
Mit den 2023 neu eingeführten Funktionen Apple Pay Later und einem attraktiv verzinsten Tagesgeldkonto sollen mehr Apple-Kund:innen von den Vorteilen der Apple-Kreditkarte profitieren. Ende 2022 zählte Apple rund 6,7 Millionen Karteninhaber:innen. Unter mehr als 124 Millionen iPhone-Besitzer:innen in den USA Ende 2022 sollten sich noch einige Millionen berechtigte iPhone-User:innen für die Apple Kreditkarte befinden.
Die Apple Card ist ein solides Produkt ohne offensichtliche Mängel. In einigen Bereichen kann sie mit Top-Kreditkarten jedoch nicht mithalten.
Viele Prämienkreditkarten bieten beim Erreichen eines Mindestumsatzes einen Anmeldebonus. Neue Karteninhaber:innen können sich bei einigen Cashback-Karten etwa einen Bonus von 200 US-Dollar verdienen, wenn sie in den ersten 3 Monaten 500 US-Dollar mit ihrer Kreditkarte umsetzen.
Bei regelmäßigem Karteneinsatz und höheren Kartenumsätzen kann der Cashback-Betrag unter Umständen mit einer anderen Karte umfangreicher ausfallen.
Die Prämienvorteile der Apple Card gelten nur für wenige Bonuskategorien. Du bekommst 3 % tägliches Cashback für den Karteneinsatz im Apple-Store und Apple-Handelspartnern.
Bei anderen Cashback-Karten sind die Bonuskategorien breiter gefasst. Sie umfassen zum Beispiel Tanken, Reisen, Lebensmittel, Essen oder Unterhaltung und belohnen Kartenzahlungen mit 3 bis 6 % Cashback.
Die Apple Kreditkarte bewirbt das Unternehmen als völlig neu und einzigartig. Sie soll die Lösung für das digitale Zeitalter sein.
Die aus Titan bestehende und lasergravierte Kreditkarte unterstützt kein „Tap-to-Pay“ und keine NFC-Zahlungen. Das Material der Apple Card verhindert kontaktloses Bezahlen, da es keine NFC-Signale ausliefern kann. Mit etwas Aufwand und einem geänderten Kartendesign wäre sicher eine Lösung möglich.
Apple ist es allerdings wichtig, die Karte an Apple Pay und das iPhone zu binden, womit Zahlungen kontaktlos durchgeführt werden. Deutlich wird das auch beim Blick auf die Cashback-Stufen. Zahlungen mit der physischen Karte bringen nur 1 % Cashback, über Apple Pay sind es bis zu 3 %.
Die Apple Kreditkarte ist ein innovatives Angebot. Sie lohnt sich vor allem für alle iPhone-Besitzer:innen, die keine Probleme mit mobilem Bezahlen haben.
Die Cashback Kreditkarte lässt sich gebührenfrei nutzen. Top-Angebote der Karte sind die Ratenzahlung für Apple-Produkte für 0 % Effektivzins, die „Apple Pay Later“-Option und attraktive Zinsen beim Apple Card Tagesgeldkonto.
Kreditkarteninhaber:innen werden für die Kartenumsätze über Apple Pay mit durchschnittlich 2 % Rückerstattung belohnt. Cashback wird sofort nach dem Kauf gutgeschrieben, auch bei Ratenzahlung mit der Apple Card. Die Mastercard der Marke Apple ist weltweit an über 100 Millionen Akzeptanzstellen einsetzbar, davon allein in den USA bei 10 Millionen Händlern.
Derzeit (Stand Juli 2023) gibt es keine Informationen, wann und in welcher Ausgestaltung die Apple Kreditkarte zu deutschen iPhone-User:innen gelangen wird.
Die Konditionen der Apple Kreditkarte dürften bei einer Einführung in Europa abweichen. Es gelten Regelungen der EU, die sich von Gesetzen in den USA teilweise unterscheiden.
Als iPhone-Besitzer:in kannst du auch ohne Apple Kreditkarte mit Apple Pay bezahlen. Das funktioniert mit einer Kreditkarte oder Debitkarte deiner Bank oder Sparkasse, die in der Wallet-App auf deinem iPhone geführt wird. Im Kreditkarten Vergleich kannst du dich gezielt über Karten mit Prämien, Punkten oder Cashback informieren.
Viele US-Amerikaner:innen gleichen die Kreditkartenrechnung langwierig durch Teilzahlungen aus. Hierzulande sind Charge Kreditkarten mit automatischem Einzug der Kreditkartenrechnung monatlich üblicher, und wenn bei einer Revolving Kreditkarte der komplette Betrag beglichen wird, fallen keine Zinsen an. Apple könnte sich für den europäischen Markt möglicherweise für eine Charge-Kartenvariante anstelle eines Revolving-Modells entscheiden.
Ende Juni 2023 berichteten mehrere US-Medien, dass sich Goldman Sachs aus dem Geschäftsbereich Verbraucherbanking zurückziehen möchte. Zu groß sind aufgelaufene Verluste. Allein mit der Apple Card hatte Goldman Sachs bis Ende 2022 einen Verlust von mehr als 1 Milliarde US-Dollar.
Laut Wall Street Journal plant Goldman Sachs, die Apple-Kreditkarten- und Sparkontoprodukte auszulagern. Fortgeführt werden sollen die Geschäfte durch American Express (Amex). Das US-Unternehmen ist weltweit lizenziert und mit seinen Kreditkarten auch hierzulande vertreten. Amex könnte für Europa zum notwendigen Partner werden, was für den Start der Apple Card in Deutschland von Vorteil sein könnte.
Von Expert:innen wurde die Internationalisierung der Apple Kreditkarte schon länger erwartet. Schätzungen zufolge werden iPhones Ende 2022 von 1 Milliarde Menschen genutzt. In Deutschland nutzen laut einer Statista-Umfrage aus dem Jahr 2021 mehr als die Hälfte der Smartphone-Nutzer:innen ein iPhone – für den Apple-Konzern ein wichtiger Markt.
Von den beteiligten Unternehmen Goldman Sachs, Apple und American Express liegen bisher keine Stellungnahmen vor (Stand Juli 2023). Nehmen wir einmal an, der Deal kommt in naher Zukunft zustande und American Express übernimmt den bisherigen Part von Goldman Sachs. Bis zu einer möglichen Einführung der Apple Card in Europa und in Deutschland dürfte noch viel Zeit vergehen.
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Hier findest du Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.
Bei der 2019 eingeführten Apple Card handelt es sich um eine Mastercard mit einem Apple-Branding, deren Herausgeber die Investmentbank Goldman Sachs ist.
Die Apple Card Kreditkarte ist seit Einführung 2019 ausschließlich in den USA erhältlich. Bewerber:innen benötigen eine Apple-ID mit USA-Einstellung.
Wann und ob die Apple Card nach Deutschland kommt, lässt sich Stand Juli 2023 nicht beantworten. Die Einführung von Apple Pay in Deutschland erfolgte im Dezember 2018, rund 4 Jahre nach dem Start in den USA.
Da Apple Pay nicht überall verfügbar ist, gehört eine lasergravierte Titankarte zum Kartenangebot. Die Karte enthält nur den Inhabernamen. Auf Kartennummer, Ablaufdatum oder Kartenprüfnummer wird verzichtet. Diese sind in der Wallet-App gespeichert.
Ja, die Apple Kreditkarte lässt sich an allen Mastercard-Akzeptanzstellen einsetzen.
Apple prüft bei der Bewerbung für die Karte die persönliche Kreditwürdigkeit. Unter Einbeziehung weiterer Daten wie Alter und Einkommen jeweiliger Karteninhaber:innen zum Zeitpunkt der Antragstellung werden Kreditlimit und effektive Zinsen für die Apple Kreditkarte bestimmt. Die Kreditlimits bewegen sich im Bereich von 500 bis 15.000 US-Dollar.