Innerhalb der nächsten 10 Jahre wird Mobile Payment den Zahlungsalltag dominieren. Bequem, schnell und sicher sind nur einige Vorteile, die für das Bezahlen per Smartphone und Smartwatch sprechen. Wo und wie du Mobile Payment nutzen kannst, erfährst du in unserem Ratgeber.
Mobile Payment (auf Deutsch „mobiles Bezahlen“) beschreibt alle Zahlungen, die mit einem mobilen Endgerät wie Smartphone, Smartphone oder Tablet durchgeführt werden. Mobile Geräte ersetzen Bargeld oder physische Zahlungskarten (Kreditkarte, Debitkarte, Girocard). Für Mobile Payment gibt es mehrere Definitionen, basierend auf der jeweils zugrundeliegenden Technik.
Mobile Payment Methoden in Deutschland sind:
Bei einem Mobile-Payment-Bezahlvorgang werden meist auf den Geräten installierte spezielle Anwendungen genutzt – etwa Mobile Banking Apps, Unternehmens-Apps oder Online-Payment-Wallets.
In Deutschland ist Bargeld das beliebteste Zahlungsmittel, gefolgt von Debit- und Kreditkarten. Mobile Payment folgt mit großem Abstand. Eine Umfrage zur Nutzungshäufigkeit von Mobile Payment in Deutschland hat ergeben, dass mobile Bezahlverfahren beim Einkauf von weniger als 25 % der deutschen Verbraucher:innen genutzt worden sind. Davon nutzen lediglich 8,9 % ihr Handy oder die Smartwatch regelmäßig zum Bezahlen (Stand: 10/2023 – Quelle: Statista).
Die Bedeutung von Mobile Payment ist in Deutschland noch vergleichsweise gering; Mobile Payment Anbieter wie Google Pay, Apple Pay und PayPal haben jedoch dafür gesorgt, dass sich das Bezahlen mit dem Smartphone hierzulande etabliert hat.
Die notwendige Infrastruktur zur Abwicklung mobiler Zahlungen steht großflächig zur Verfügung. Dank mobiler Zahlungsterminals können Kleinunternehmen und mobile Händler:innen das Bezahlen mit dem Smartphone anbieten. Die hierzulande beliebte Girocard, bisher vor allem in mobilen Apps der Sparkassen und großer Banken anzutreffen, findet sich in immer mehr Drittanbieter-Anwendungen.
In Ländern wie China, Schweden und den USA ist mobiles Bezahlen bereits weitverbreitet. Deutschland mag noch Nachholbedarf haben, aber die Voraussetzungen sind vorhanden, um in den nächsten 10 Jahren Smartphones zur neuen Geldbörse zu machen. Verbraucher:innen erwarten Bequemlichkeit, Einfachheit und Sicherheit von Zahlungsmitteln, und genau das bietet das Bezahlen mit Mobilgeräten.
Mobile Bezahl-Apps & Wallets können häufig mehrere Zahlungsmittel verwalten. Nutzer:innen können wählen, ob der Betrag von der Kreditkarte, einem Girokonto (Debitkarte, Girocard) oder einem anderen hinterlegten Zahlungsmittel (Prepaidkarte, Kundenkarte) abgebucht werden soll.
Die Funktionsweise von Mobile Payment ist ähnlich dem kontaktlosen Bezahlen mit Girocard oder Kreditkarte. Genutzt wird der Funkstandard NFC. Alternativ lässt sich per QR-Code mobil und kontaktlos bezahlen.
Das Bezahlen per Funkstandard NFC (Near Field Communication, auf Deutsch Nahfeldkommunikation) erfolgt durch Datenübertragung mittels Nahfunktechnologie über einen NFC-Chip. Smartphones mit NFC-Chip interagieren mit NFC-Terminals. Ein Mobilgerät muss dazu nahe an das Kartenlesegerät gehalten oder vorbeigeführt werden.
Mit einem Smartphone oder einer Smartwatch ohne NFC-Chip oder wenn NFC nicht gewünscht ist, kannst du per QR-Code mobil und kontaktlos bezahlen. Bei der QR-Methode erfolgt an der Kasse mithilfe eines QR-Code-Scanners ein Scan eines Codes per Kamera. Der QR-Code (Strichcode) wird in einer auf dem Mobilgerät befindlichen App generiert. Mit dem Auslesen des QR-Codes am Kassenterminals wird die Zahlung abgeschlossen.
Dein Smartphone ermöglicht Zahlungen in vielen Geschäften, Supermärkten und Restaurants – immer da, wo kontaktloses Bezahlen per Kreditkarte möglich ist.
Ob NFC-Zahlungen unterstützt werden, erkennst du an dem blauen wellenförmigen Symbol. Mit weiteren Logos bzw. Zeichen am Kassenterminal wird angezeigt, ob eine Zahlung beispielsweise via Google Pay oder Apple Pay möglich ist.
Mobiles Bezahlen funktioniert auch offline, ohne mobiles Internet oder WLAN. Wenn du im Laden keinen Internetzugriff hast, kannst du trotzdem dein Smartphone aus der Tasche holen und bezahlen.
Mobile Payment gilt als sichere Zahlungsmethode, da es auf Verschlüsselung und Sicherheitsprotokolle setzt, um Zahlungsinformationen zu schützen. Die Sicherheit wird durch biometrische Authentifizierung und 2-Faktor-Authentifizierung zusätzlich gestärkt.
Es ist praktisch ausgeschlossen, dass du aus Versehen im Vorbeigehen den Einkauf eines Fremden bezahlst. Transaktionsdaten werden per NFC (Near Field Communication) übermittelt. Damit der Kurzstreckenfunk funktioniert, muss dein Smartphone nahe am Kassenterminal gehalten werden. Außerdem muss das Display entsperrt sein. Eine erfolgreiche Zahlung wird mit einem akustischen oder optischen Signal kenntlich gemacht. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass du davon nichts mitbekommst.
Bei einem Bezahlungsvorgang werden keine persönlichen Daten (Name, Adresse), sondern ausschließlich dafür notwendige Daten übertragen.
Verloren gehen beim Mobile Bezahlen in jedem Fall alle Bargeldvorteile wie anonymes Bezahlen. Zahlst du mit deinem Smartphone, wird jede Transaktion getrackt.
Mobile Payment Anbieter versprechen die Einhaltung von Datenschutz und dass sie Daten unbefugten Dritten nicht zugänglich machen. Wie sie Daten auswerten und ob sie diese für eigene Zwecke verwerten, kannst du nicht beeinflussen.
Geht dein Handy verloren, bedeutet das nicht, dass dein Geld weg ist. Auf deinem Handy ist kein Geld gespeichert. Du kannst die normale Kreditkarte weiterhin nutzen. Um die Funktion des mobilen Bezahlens nutzen zu können, müsste ein Dieb den Passwortschutz von Smartphone und die App umgehen. Ein gewisses Verlustrisiko besteht, da bei kleinen Zahlungsbeträgen bis 50 Euro keine Sicherheitsabfrage stattfindet. Ein gestohlenes Gerät mit deaktivierter Displaysperre lässt sich für Zahlungen bis zur nächsten Passwort- / PIN-Abfrage missbrauchen.
Informiere deinen Kreditkartenanbieter sofort über den Diebstahl deines Smartphones. Kontaktiere den Sperr-Notruf 116 116. Einen Diebstahl solltest du auch bei der Polizei anzeigen. Hast du auf deinem Gerät die Ortungsfunktion aktiviert, lässt sich der Standort des Handys ausfindig machen.
Mobile Payment ist in Deutschland angekommen. Das zeigt sich nicht zuletzt an der Zahl der Mobile Payment Apps und Anbieter. US-Zahlungsservices wie Apple Pay, Google Pay und PayPal sind bei deutschen Verbraucher:innen beliebt. Deutsche Banken bieten Mobile Payment über die eigene Banking App an. Du hast Auswahl beim mobilen Bezahlen, wobei du die Vielfalt an unterschiedlichen Bezahllösungen berücksichtigen musst. Ein Vergleich der verschiedenen Mobile Payment Apps und Anbieter ist daher zu empfehlen.
Apple Pay ist das Bezahlsystem des Tech-Giganten Apple. Gestartet 2014 in den USA, ist es seit 2018 in Deutschland auf iPhones, Apple Watches und iPads verfügbar. Bezahlt werden kann in Läden und online in Web-Shops und Apps. Geeignete Zahlungsmittel sind bestimmte Kredit- und Debitkarten (Visa, Mastercard, American Express) sowie girocards, die in der App digitalisiert hinterlegt sind. Apple-Nutzer:innen sind an das Apple Bezahlsystem gebunden. Das geschlossene Apple-System verbietet Drittanbieter-Apps.
Google Pay (G Pay) ermöglicht das Bezahlen mit Google in Geschäften, in Apps und im Web sowie allen Google-Produkten. Bezahlt wird mit der Google Pay App auf Android-Smartphones und Smartwatches und den dort hinterlegten Zahlungsmitteln wie Kreditkarte oder Debitkarte. Kund:innen können Google Pay alternativ mit PayPal verbinden und damit mit ihrem Bankkonto der Wahl bezahlen.
Samsung Pay ist ein Bezahlangebot des südkoreanischen Smartphone-Riesen Samsung. Bezahlt wird kontaktlos über Samsung Pay, der in der Samsung Wallet App integriert ist. Benötigt werden ein kompatibles Samsung Smartphone oder eine Samsung-Smartwatch sowie ein deutsches Bankkonto mit Online-Banking für notwendige Abbuchungen.
Mit Garmin Pay ist der Bezahlservice von Garmin, der Ende 2018 in Kooperation mit Mastercard und FitPay entstand. Bezahlt wird kontaktlos über die Garmin Smartwatch. Dazu braucht es eine Bankkarte (Debitkarte oder Mastercard Kreditkarte) einer europäischen Partnerbank. Alternativ kann ein bankenunabhängiger Zahlungsservice wie VIMpay genutzt werden.
Cashcloud ist ein mobiler Bezahldienst, der sich als digitale Geldbörse bzw. E-Wallet sieht. Mit der Cashcloud App lässt sich nach vorheriger Aufladung Geld auf ein Konto oder an Freunde überweisen. In mehr als 30.000 Läden kann in Deutschland mit dem Prepaid-Zahlungsservice bargeldlos bezahlt werden.
PAYBACK Pay, seit 2016 auf dem deutschen Markt verfügbar, ermöglicht mobiles Bezahlen bei ausgewählten Partnern (Alnatura, Aral, dm, mein real, Nahkauf, TeeGschwendner, Rewe, Penny und Thalia). Umsätze werden mit PAYBACK Punkten belohnt, die sich bei Partnern einlösen oder in Flugmeilen umwandeln lassen. Bezahlen funktioniert ohne NFC, über einen QR-Code auf dem Handy-Display.
PayPal, Deutschlands beliebtester Online-Zahlungsservice, bietet Mobile Payment. Es gibt 2 Möglichkeiten. Mit der PayPal App kannst du mit QR-Codes bezahlen. Außerdem kannst du in Google Pay dein PayPal-Konto hinzufügen und in Läden mit dem Smartphone bezahlen.
Klarna gehört zu den international führenden Zahlungs- und Shoppingservices und ist neben PayPal der beliebteste Internet-Zahlungsdienst in Deutschland. Bekannt ist sein Ratenzahlungsangebot: „Kaufe jetzt und zahle später“. Ende 2022 wurde das mobile Bezahlen mit der Klarna App in Geschäften eingeführt.
Stripe ist ein 2010 gegründeter Mobil Payment Anbieter aus den USA, der sich auf die Abwicklung von Online-Zahlungen und Finanzdienstleistungen spezialisiert hat. Die Zahlungsplattform für Online-Unternehmen ist seit 2017 in Deutschland aktiv und hat mehr als 50 Zahlungsmethoden integriert.
Die in Deutschland beliebtesten Mobile Payment Anbieter sind:
(Quelle: Statista)
Mobil bezahlen in Deutschland ist nicht nur bei Mobile Payment Anbietern, sondern auch bei Sparkassen und einer Vielzahl unterschiedlicher Banken möglich, darunter Internet-Banken sowie Fintech-Banken.
Zu den bekanntesten Mobile Banking Apps in Deutschland gehören die mobilen Banking-Anwendungen der Sparkassen, Banken (Deutsche Bank, Commerzbank, TARGOBANK), Internet-Banken (norisbank, DKB, ING) sowie Fintech-Banken (bunq, Revolut, N26, Wise).
Mobil bezahlen mit Mobile Banking Apps funktioniert auf 2 verschiedenen Wegen. Abhängig vom Anbieter können Kund:innen direkt in der Mobile Banking App oder durch Hinterlegen der Debitkarte, Girocard oder Kreditkarte bei einem Mobile Payment Anbieter per Smartphone bezahlen.
Verfügen Bankkund:innen bei ihrem Konto über eine Debitkarte, Girocard oder Kreditkarte, müssen sie in der Mobile Banking App lediglich „mobiles Bezahlen“ aktivieren. In anderen Mobile Banking Apps von Kreditkartenanbietern lässt sich die Kreditkarte, Debitkarte oder Girocard für ausgewählte Mobile Payment Anbieter wie Apple Pay oder Google Pay freischalten.
Kontaktlos mit ihren Geräten bezahlen können auch Smartphone-Besitzer, deren Banken keine eigenen Bezahl-Apps anbieten und nicht mit Apple Pay oder Google Pay kooperieren. Kunden-Apps von Anbietern wie Edeka, Netto, Lidl oder Payback funktionieren ohne NFC-Technik. Je nach Anbieter sind verschiedene Zahlungsweisen wie Kreditkarte, Lastschrift oder PayPal möglich.
Viele Smartphones verfügen wie moderne Debit- und Kreditkarten über NFC-Chips. Mobiles Payment wartet mit ähnlichen Vorteilen auf, wie sie beim kontaktlosen Bezahlen mit Kreditkarte anzutreffen sind: Komfort, Schnelligkeit und Zuverlässigkeit. Voraussetzung ist, dass die Technik mitspielt und das Mobilgerät genügend Strom hat.
Mobile Payment ist eine bequeme, einfache und sichere Zahlungsart. Prognosen zufolge hat sie das Potenzial, in den kommenden Jahren den Zahlungsmarkt zu dominieren und derzeit beliebte Zahlungsmittel wie Bargeld oder Kreditkarte abzulösen.
Bezahlen mit dem Smartphone oder Smartwatch ermöglichen zahlreiche Mobile Payment Anbieter und Apps. In den Bezahl-Apps lassen sich Kreditkarten und Debitkarten schnell und einfach hinterlegen und digitalisieren. Teilweise erfolgen mobile Zahlungen ausschließlich über das eigene Bankkonto.
Sicherheit ist bei Mobile Payment auch deshalb gewährleistet, weil du den Zugriff auf den jeweiligen Zahlungsservice bzw. die Zahlungsausführung mit einem Code, Fingerabdruck oder Gesichts-Scan sichern kannst.
Die Akzeptanz von Mobile Payment wächst auch, da es nicht nur den Zahlungsvorgang an sich erleichtert, sondern auch digitale Quittungen speichert und eine bequeme Möglichkeit zur Verfolgung von Ausgaben bietet. Dies trägt zur finanziellen Transparenz bei, da Nutzer:innen ihre Zahlungshistorie und Ausgabenmuster problemlos einsehen können.
Die Zukunft von Mobile Payment verspricht noch mehr Innovationen. In Deutschland, wo Mobile Payment noch im Aufbau ist, sind die Weichen gestellt, um in den kommenden Jahren zu einer allgegenwärtigen Zahlungsmethode zu werden.
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Hier findest du Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.
Ja, du kannst beispielsweise bei Google Pay mehrere Karten in deiner Mobile Wallet einrichten. Du musst lediglich eine Hauptkarte zum Bezahlen bestimmen. Bei Apple Pay kannst du bis zu 12 Karten (ab iPhone 8) speichern. Die erste gespeicherte Karte ist die Standardkarte zum Bezahlen.
Bei Mobile Payment funktioniert die Authentifizierung durch das Entsperren von Displays. Zum Einsatz kommen dabei beispielsweise PIN, Muster oder SMS-Code sowie biometrische Sicherheitsfaktoren (Fingerabdruck- oder Gesichtserkennung).
Apple Pay und Google Pay können nur geräteabhängig genutzt werden. Willst du mit Apple Pay bezahlen, brauchst du ein NFC-fähiges Apple-Gerät (iPhone, Apple Watch). Mit Google Pay funktionieren Smartphones mit Android-Betriebssystem und NFC-Chip.
Im Online-Portal deines Mobilfunkanbieters solltest du umgehend eine Sperrung deiner SIM-Karte vornehmen. Sind Kreditkarteninformationen auf deinem Smartphone oder der Smartwatch hinterlegt, solltest du deine Kreditkarte sperren lassen. Zeige den Diebstahl bei der Polizei unter Angabe der 15-stelligen IMEI-Nummer (gerätegebundener Zahlencode) an. Von Nutzen wäre es in einer solchen Situation, wenn die Handy-Ortung aktiviert wäre. Denk daran, umgehend alle wichtigen Passwörter zu ändern.
Altersbeschränkungen für die Nutzung von Mobile Payment werden von den jeweiligen Kreditinstituten festgelegt. Für ein Girokonto mit Kreditkarte wird allgemein vom Antragsteller:in ein Alter von 18 Jahren (Volljährigkeit) voraussetzt. Bei zahlreichen Banken in Deutschland können Minderjährige ein Bankkonto, inklusive Zahlungskarte mit NFC-Chip (Bankkarte, Girocard, Prepaid Kreditkarte) auf Guthabenbasis führen. Angeboten werden auch Konten für Kinder und Schüler ab 7 Jahren, die jeweils von den Eltern beantragt und überwacht werden.