Einkäufe werden heute mehrheitlich mit Karte (Girocard, Kreditkarte, Debitkarte) oder kontaktlos mit dem Smartphone bezahlt. Im E-Commerce gehört die Kreditkarte zu den beliebtesten Zahlungsmitteln. Mit welchen Kosten ein Webshop kalkulieren muss und welche Rolle Payment Service Providers bei Kreditkartenzahlungen spielen, erfährst du in unserem Ratgeber.
Im Handel haben Kartenzahlungen laut einer EHI-Studie über „Zahlungssysteme im Einzelhandel 2022“ einen Anteil am Umsatz von rund 60 %. Die Girocard ist mit 41,9 % die am meisten eingesetzte Zahlkarte. Kreditkarten kommen auf einen Umsatzanteil von 8,2 %, Debitkarten auf 2,9 %. Ende 2021 gab es laut Statista in Deutschland rund 1,53 Millionen Bezahlterminals, an denen bargeldlos mit Karte oder Smartphone bezahlt werden konnte. Diese Zahlen zeigen eine hohe Nachfrage nach Kartenzahlungen. Andererseits zeigen sie die große Akzeptanz bei Händler:innen. Sie profitieren von zahlreichen Vorteilen der Kartenzahlung.
Kartenzahlung wird von vielen Kund:innen erwartet. Shops, die nur Barzahlung möglich machen, verlieren Kund:innen zeitweilig oder dauerhaft.
Elektronische Bezahlmöglichkeiten begünstigen Spontankäufe. Ein Angebot an bargeldlosen Zahlungen kann kaufentscheidend sein.
Bargeld wird in einem begrenzten Umfang im Portemonnaie mitgeführt. Der Einkauf ist auf die mitgeführte Summe begrenzt. Bei Kartenzahlung sind verfügbare Summen höher, was mehr Umsatz bedeutet.
Bargeld in der Kasse bedeutet Aufwand beim Abrechnen. Geld muss vom Personal gezählt, gelagert und bei der Bank entgeltpflichtig eingezahlt werden. Jegliche Bezahlvorgänge können in gesammelter Form abgerufen werden.
Elektronisches Bezahlen schützt Händler:innen. Kreditkarten werden durch das Kartenlesegerät auf Kartenechtheit, Kartensperre und Bonität geprüft. Das verhindert Zahlungsausfälle. Kreditkartenzahlungen verhindern die Annahme von Falschgeld.
Die Vorteile der Kartenzahlung sind gute Argumente für Händler:innen, Kreditkartenzahlung zu akzeptieren. In die Betrachtung sollten jedoch immer auch Nachteile (Kosten, technische Abhängigkeit, Komplexität) einbezogen werden.
Dem:der Kartenzahler:in werden keine Kosten bei einer Kartenzahlung berechnet. Diese werden allein vom Handelsunternehmen getragen. Auch wenn sich die Kosten der Kartenzahlung für Unternehmen im Laufe der Zeit durch eine regulierende Gesetzgebung und Konkurrenz zwischen den Anbietern verringert haben, bleiben sie ein relevanter Kostenfaktor. Anbieter verfolgen unterschiedliche Preismodelle, mit und ohne monatliche Grundgebühr, was keine pauschale Kostenaussage zulässt.
Möchte ein Unternehmen Kreditkartenzahlung anbieten, fallen zunächst einmalige Kosten, beispielsweise für das Kartenterminal und die Systemeinrichtung, an. Darunter fällt der Aufwand für das Abschließen eines Kreditkartenakzeptanzvertrags mit einem geeigneten Acquirer. Hinzu kommt das Erfüllen der von Payment Service Providern aufgestellten Anforderungen.
Vielfach wird die Einrichtungsgebühr berechnet, die sich im Bereich von 20 bis 30 Euro bewegt. Einfache Kartenlesegeräte sind bereits ab 20 Euro erhältlich, während ein vollständiges Terminal einige hundert Euro kosten kann.
Bei reinem Webshop-Betrieb entfallen die Kosten im Zusammenhang mit einem Zahlungsterminal und notwendigem Zubehör.
Transaktionsgebühren: Jede Transaktion per Kreditkarte oder EC-Karte kostet je nach Anbieter 7 bis 12 Cent.
Kreditkarten-Disagio: Die Gebühr liegt je nach Kreditkarte bei rund 1 bis 3 % bezogen auf den Zahlbetrag (Firmenkreditkarten weitere 1,2 bis 1,3 Prozent).
Eine Zahlung mit Kreditkarte kostet das Handelsunternehmen beispielsweise 1 % der Einkaufssumme. Bei einem Zahlungsbetrag von 20 Euro fällt eine Gebühr von 20 Cent an; bei 50 Euro wäre sie 50 Cent.
EC-Gebühren: Der Händler:in bezahlt 0,2 und 0,3 % vom Kartenumsatz für die Zahlungsgarantie der kartenherausgebenden Bank.
Eine Zahlung mit der girocard kostet das Handelsunternehmen rund 0,2 % der Einkaufssumme. Das wären bei einem Zahlungsbetrag von 20 Euro nur 4 Cent; bei 50 Euro sind 10 Cent.
Händler:innen zahlen teilweise hohe Gebühren für die Möglichkeit, dass sie Kreditkartenzahlung anbieten können. Übersehen werden häufig Gebühren, die im Zusammenhang mit Clearing (tägliche Zusammenfassung der Kartentransaktionen und Überweisung an Händler:in) und allgemeinem Service (Sicherstellung des Abwicklungsprozesses, Support-Hotline, Updates) auftreten. Hier lohnt ein genaues Lesen der Vertragsbedingungen.
Laut einer Studie der Bundesbank kostet eine Zahlung mit Bargeld rund 0,24 Euro je Transaktion, mit Girocard oder Lastschrift etwa 0,34 Euro. Bei einer Kreditkartenzahlung sind es rund 1 Euro. Bezogen auf den Umsatz kostet Bargeld fast so viel wie eine Zahlung mit Kreditkarte.
Unternehmen, die Kreditkartenzahlung anbieten wollen, haben zur Implementierung der Zahlungsart 2 Möglichkeiten: Sie können diese Bezahlsysteme selbstständig in den eigenen Webshop und das Bezahlsystem vor Ort integrieren oder auf einen der zahlreichen Payment Service Provider zugreifen.
Ein Payment Service Provider (auch bezeichnet als Zahlungsabwickler, Payment Gateway oder PSP) ist ein Anbieter von Bezahldienstleistungen für den stationären Handel und E-Business-Unternehmen. Bezahldienstleistungen beinhalten die technische Anbindung und die Abwicklung verschiedener Zahlungen.
Full-Service Payment Provider übernehmen die Verarbeitung der Kundenzahlungen und die Verwaltung eingegangener Kundengelder. Meist wird der Service mit Zahlungsgarantie oder einer Factoring-Lösung angeboten.
Zu den Zahlungsverfahren für die Shop-Integration gehören Zahlungsverfahren wie der Kauf auf Rechnung, Kartenzahlung und Lastschrift sowie Internetbezahlservices / E-Wallets wie giropay, Sofortüberweisung, PayPal, Apple Pay, Google Pay oder Amazon Pay.
Die Ausweitung des Online-Handels und Entwicklung von Internet- und Wallet-Bezahllösungen hat zu einer größeren Anzahl der Payment Service Provider geführt. Viele eignen sich auch für kleine Webshops. Zu den in Deutschland operierenden PSPs gehören:
PSPs unterscheiden sich hinsichtlich der Zahlungsmethoden, Leistungen und Kosten. Handelsunternehmen müssen genau ermitteln, was für den Shop von Relevanz ist. Auf dieser Basis sollte die PSP-Auswahl erfolgen.
Wichtige Auswahlkriterien sind:
Mithilfe von Payment Service Provider können Händler:innen ihren Kund:innen kostengünstig eine Vielzahl an Bezahlverfahren anbieten, ohne dass sie sich um den Prozess der Zahlungsabwicklung kümmern müssen. Bei der Auswahl eines Payment Service Providers ist es notwendig, auf Details im Kleingedruckten zu achten.
Die Nutzung eines PSP hat viele Vorteile. Den PSP-Service muss das Handelsunternehmen bezahlen. Im Vergleich zur selbstständigen Implementierung von Kreditkartenzahlung und weiteren einzelnen Online-Bezahldiensten entstehen höhere Kosten. Hinzu kommt eine gewisse Abhängigkeit. Kommt es zum Ausfall des Bezahlsystems im Webshop, sind jegliche Bezahlmöglichkeiten lahmgelegt.
Die eigene Integration von Online-Bezahldiensten hat Vorteile, wenn aufgrund des Kundenstamms nur wenige Zahlungsanbieter benötigt werden. Das spart die Einrichtungsgebühr für den PSP und monatliche Gebühren für die Servicenutzung. Nachteilig bei der eigenen Integration von Bezahldiensten ist ein hoher Arbeitsaufwand. Verträge mit jedem der Zahlungsanbieter müssen einzeln ausgehandelt werden.
Betreiber:innen kleinerer Webshops könnten durch die eigene Integration der wichtigsten 3 bis 5 Online-Bezahldienste Kosten sparen. Für Händler:innen, die keine oder wenig Erfahrung mit Online-Bezahlsystemen haben, ist ein Payment Service Provider eine sinnvolle Lösung.
Das Angebot an Kartenlesegeräten lässt kaum Wünsche offen. Zur Auswahl stehen stationäre, mobile und portable Kartenlesegeräte. Angeboten werden sie zur Miete oder zum Kauf.
Kartenzahlung im Allgemeinen und Kreditkartenzahlung im Besonderen sollten im modernen Handel 2023 ein selbstverständliches Zahlungsangebot sein. Noch besser ist ein breites Angebot an Zahlungsverfahren.
Bargeldzahlungen sind in Deutschland bei vielen Kund:innen weiterhin beliebt, auch wenn Kartenzahlungen mittlerweile fast 60 % vom Umsatz ausmachen.
Vorteile
Nachteile
Der Kauf auf Rechnung wird von Kund:innen favorisiert, ist für Händler:innen mit einem größeren Zahlungsausfallrisiko verbunden.
Vorteile
Nachteile
Lastschrift bzw. Bankeinzug ist für Verkäufer:innen einfach und kostengünstig. Käufer:innen können innerhalb von 8 Wochen eine Lastschriftrückbuchung vornehmen.
Vorteile
Nachteile
In Deutschland beliebte Online-Zahlungsverfahren sind PayPal, Klarna und Sofortüberweisung sowie E-Wallets wie Google Pay und Apple Pay. Bei den Wallet-Payments handelt es sich meist um ein kartenbasiertes Zahlverfahren, bei dem die Kreditkarte oder Girocard bei Anbietern digital hinterlegt werden.
Vorteile
Nachteile
Bei einigen Zahlungsarten besteht das Risiko von Zahlungsausfällen. Umgehen lässt sich das Risiko mithilfe eines geeigneten Payment Service Providers, der die Absicherung eines Zahlungsausfalls gegen Zahlung einer Gebühr übernimmt.
Kartenzahlung hat für Händler:innen eine Reihe von Vorteilen. Sie kann zu mehr zufriedenen Kund:innen und einem höheren Umsatz führen. Allerdings entstehen dabei Gebühren, die allein die Händler:innnen tragen.
Als Händler:in musst du einzelne Vor- und Nachteile für dich selbst bewerten. So kannst du herausfinden, ob sich das Anbieten von Kreditkartenzahlung für dein Unternehmen lohnt. Bei Banken, Kreditkartenunternehmen oder Zahlungsabwicklern kannst du dich zu den Möglichkeiten der Kartenzahlung, inklusive Kosten und Implementierung, beraten lassen.
Ob sich das Anbieten von Kartenzahlung grundsätzlich lohnt, lässt sich nicht sicher beantworten. Denn jede Händler:in hat individuelle Anforderungen. Wer mit internationaler Kundschaft arbeitet, sollte in jedem Fall Kreditkartenzahlung anbieten.
Online-Shops und Ladengeschäfte, die von zufriedenen Kund:innen und höherem Umsatz profitieren möchten, sollten verschiedene Zahlungsarten anbieten. Bargeldloses Bezahlen auf Rechnung oder Lastschrift beschränken, ist nicht zeitgemäß. Kreditkarte und Internetzahldienste / Wallets sind bei Kund:innen beliebt.
Wähle einen Zahlungsdienstleister, der die Integration von Kartenzahlungen und anderen Zahlungsmethoden übernimmt, einen optimierten Checkout-Prozess gewährleistet und das Risiko von Zahlungsausfällen absichert.
Die Kosten der Kartenzahlung für Händler:innen lassen sich nicht pauschal bestimmen, denn sie hängen von einer Reihe von Variablen ab. Wenn du deinen Kund:innen Kreditkartenzahlung anbieten möchtest, lohnt sich ein Vergleich der Payment Anbieter. Denn sie variieren in ihren Leistungen, Services und Kosten.
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Hier findest du Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.
Die wichtigsten Gebühren bei der Annahme von Kreditkartenzahlungen sind Transaktionskosten (inklusive Kreditkartendisagio in Höhe von 1 bis 3 %), eine monatliche Grundgebühr (Terminalmiete, Servicepauschale) und Zusatzkosten für Extraleistungen. Bei Annahme im Online-Shop oder dem Kauf des Kartenlesegerätes entfällt die Terminalmiete. Je nach Vertragsmodell werden die Kosten über Pauschalen oder über Einzelleistungen berechnet.
Um in deinem Online-Shop Kreditkartenzahlungen zu integrieren, bedarf es eines Kreditkartenakzeptanzvertrages mit einem sogenannten Acquirer (Bank bzw. geeignetem Finanzinstitut), der Zahlungen auf einem extra Händlerkonto entgegennimmt und verarbeitet. Einfacher geht die direkte Integration mithilfe eines PSP (Payment Service Providers) bzw. Zahlungsabwicklers wie PayPal, Klarna oder Amazon Pay.
Alternativen zur Kreditkartenzahlung sind Girocard, Rechnung, Lastschrift oder Nachnahme sowie Online-Bezahloptionen wie PayPal, Sofortüberweisung oder Klarna.
Den Erfolg deiner Kreditkartenzahlungen kannst du unter Einbeziehung verschiedener Kennzahlen (Conversion Rate, Checkout-Abbruchrate, Rückbuchungsquote) messen und durch weitere Maßnahmen (Benutzerfreundlichkeit verbessern, Mobile Zahlungen einbinden, Anzahl der Kreditkartenanbieter erhöhen) optimieren.
Rückbuchungen, auf Englisch Chargebacks, lassen sich trotz größter Gewissenhaftigkeit nicht verhindern. Sie verursachen zeitlichen Aufwand im Unternehmen und kosten Geld (Transaktionsgebühren). Berechtigte Rückbuchungen beispielsweise aufgrund von Händlerfehlern oder Betrug musst du hinnehmen. Ungültige Rückbuchungen, weil der Rückbuchungsgrund unwahr ist und du einen Nachweis über die Gültigkeit der Transaktion besitzt, kannst du anfechten.
Kreditkartenzahlungen sind auch für kleine Unternehmen und Start-ups empfehlenswert. Sie profitieren von positiven Effekten wie Kundengewinnung und Kundenzufriedenheit. Bei einigen Payment-Anbietern gibt es spezielle Angebote für kleine Unternehmen und Start-ups.